Der Minnesang ist eine gesungene, höfische Liebesdichtung, die in der Zeit zwischen 1150 und 1350 entstand und in großen Sammelhandschriften überliefert wurden. Es sind ungefähr 1.200 Minnelieder von 110 Autoren bekannt. Die Sänger bringen in ihren Liedern meist die Verehrung einer höher gestellten Frau zum Ausdruck. In diesem Artikel wird der klassische Minnesang behandelt, der die dritte Phase des Minnesangs darstellt und in der Zeit ab etwa 1190 einzuordnen ist.

Bekannte Minnesänger

Als einer der bedeutendsten Epiker gilt Hartmann von Aue, der seine Werke vermutlich in der Zeit zwischen 1185 und 1205 erstellte. Seine bedeutendsten Werke sind Das Klagebüchlein, Erec, Iwein, Gregorius und Der arme Heinrich. In seinen Minneliedern kritisiert Hartmann das Konzept der Hohen Minne und fordert die gegenseitige Liebe.

In den Jahren zwischen 1200 und 1220 war Wolfram von Eschenbach aktiv, von dem viele epische Werke überliefert sind. Neben seinen lyrischen Dichtungen ist Wolfram vor allem für seinen Versroman Parzival bekannt. Während heute beim fussball streaming Turniere verfolgt werden, geht es im Parzival um den langen Weg Parzivals zum Turnierritter. Dabei erlebt er nicht nur viele Abenteuer, sondern muss sich auch einigen persönlichen Konfliktsituationen stellen.

Walther von der Vogelweide gilt als einer der bekanntesten mittelhochdeutschen Lieddichter, der von 1170 bis 1230 lebte. Als geschickter Minnesänger, der sich von Hof zu Hof bewegte, um seine Lieder vorzutragen, ist von Walther ein beachtliches Repertoire an Liedern aus den Gattungen Minnesang und Sangspruchdichtung überliefert. Das Themenspektrum ist ähnlich groß wie der Umfang der Sammlung von Walther von der Vogelweides Liedern. Diese reichen von Liedern, die Kritik an der Hohen Minne äußern, über Märchenlieder, bis hin zu Liedern, in denen er eine neue Definition der Geschlechterrollen fordert. Mit Walthers Liedern werden gleichzeitig der Höhepunkt und die Überwindung des Hohen Minnesangs eingeläutet. Während die üblichen Lieder des Hohen Minnesangs von Religion, Moral und ständischer Belehrung handelten, gingen Walthers Werke über diesen Themenbereich hinaus und schufen ein neues Thema der Lieddichtung, die Politik.