Die Kunst der Lyrik

Die Lyrik stellt neben der Epik und der Dramatik die dritte literarische Gattung dar. Sie ist fast so alt wie die Menschheit. Die Einteilung der literarischen Gattungen kann bis zur Poetik von Aristoteles zurückverfolgt werden. Das Schreiben und Verfassen von Gedichten genießt heute allerdings eine etwas geringere Bedeutung. Viele Gedichte beschäftigen sich mit der Liebe. Manche betrachten auch die menschliche Seele, und manche Gedichte transportieren die Erotik in einer ganz besonderen Form.

Die Merkmale der Lyrik

Gedichte weisen eine besondere Form auf. Der Begriff Lyrik leitet sich vom altgriechischen Wort lykrós ab. Ursprünglich war damit das Musikinstrument der Lyra gemeint, und die Lyrik hatte die Aufgabe, Gesangstexte hervorzubringen. Lyrische Texte verwenden sprachliche Bilder, und der Text räumt einen großen Spielraum für Interpretationen ein. Da der Text meistens in Verse eingeteilt ist, klingt ein Gedicht beim richtigen Vortrag auch sehr rhythmisch. Zumeist enthält das Gedicht auch Reime. Die Lyrik als solche lässt wiederum verschiedene Strukturen erkennen. Dazu gehören die Ode, das Lied, das Sonett oder die Ballade.

Die Aussage von Gedichten

Häufig will der Autor eines Gedichts etwas ganz Bestimmtes damit zum Ausdruck bringen. In einem Gedicht sind viele Gefühle oder Sehnsüchte verwoben und wollen vom Leser interpretiert werden. Ausgedrückt werden diese Gefühle durch die Erzählungen des sogenannten” Lyrischen Ich”. Das lyrische Ich ist vom Autor des Gedichts stark abgegrenzt. Es ist vielmehr der Vortragende des Gedichts, welcher diese Rolle einnimmt.

Ein Gedicht nimmt in erster Linie eine poetische Funktion ein. In ihm wird ein Inhalt auf ganz besondere Weise vermittelt. Entscheidend dabei ist, wie diese Vermittlung erfolgt und weniger welcher Inhalt vermittelt wird. Die Vermittlung kann liebevoll erfolgen oder direkt und kritisch sein. Das Ziel vieler lyrischer Werke liegt darin, den Leser zum Nachdenken zu bewegen.

Die Lyrik im Wandel der Zeit

Heute werden unter dem Begriff Lyrik alle Formen von Gedichten verstanden. Der Ursprung der meisten Gedichte ist auf die Antike und hier insbesondere auf das antike Griechenland zurückzuführen. Heutige Gedichte haben jedoch mit dem Wesen dieser Gedichte nur noch wenig gemein. Die moderne Lyrik erscheint in vielfältiger Form. Der Reim eines Gedichts ist heute nicht mehr ausschlaggebend. Moderne Gedichte lassen sich mitunter auch nur schwer vortragen, sondern müssen beim Lesen vom Leser selbst erfasst werden.

Unter der modernen Lyrik versteht man landläufig die Gedichte der heutigen Zeit. Diese Gedichte haben nichts mit der Epoche der Moderne zu tun, die von 1890 bis 1920 reichte. Vielmehr entstehen moderne Gedichte als Modeerscheinung, werden gelesen, gedanklich verarbeitet und verschwinden wieder. Moderne Lyrik verwendet auch die aktuelle Sprache und bedient sich nicht mehr jener sprachlichen Ausdrucksweise, die früher für Gedichte typisch war. Viele dieser Gedichte erscheinen im internationalen Kontext in englischer Sprache. Erst, wenn ein Gedicht in Englisch vorliegt, wird es auch in andere Sprachen übersetzt.

In der Lyrik spiegelt sich auf jeden Fall das Leben der Sprache wider. Sprache ist ein lebendiges Gut, das sich beständig verändert und einem Wandel unterliegt. Dieser Wandel wird auch in der heutigen Zeit in vielen Gedichten oder lyrischen Werken deutlich sichtbar. Lyrik ist jedenfalls eine Form der Kunst.