Geschichte der Lyrik

Lyrik ist bereits in den frühen Formen der menschlichen Kultur erkennbar. Ursprünglich trat sich als Element der Musik auf und entwickelte sich später zu einer anerkannten literarischen Gattung.

Die Frühgeschichte

Erste schriftliche Aufzeichnungen über lyrische Werke finden sich um 1.500 v. Chr. in China. Im Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris entstand bis 600 v. Chr. das sogenannte “Gilgamesch Epos”. In Europa entwickelte sich die Lyrik vom antiken Griechenland aus. Dort entstanden die Urformen der Dichtung und gehen auf Pindar, Alkaios, Sappho und Anakreon zurück. In der Römerzeit entwickelte sich die Dichtkunst unter Anlehnung an die griechische Dichtung. Ihre bedeutendsten Vertreter waren Vergil, Ovid und Horaz.

Das Mittelalter

Die mittelalterliche Dichtung lehnte sich erst spät an die griechischen Formen an. In der althochdeutschen Dichtung findet man in erster Linie germanische Reimformen. Die einzige Lyrik, die aus dieser Zeit überlebt hat, ist die gesungene Lyrik. Ihre Vertreter wie Walther von der Vogelweide oder Ulrich von Liechtenstein haben diese Lyrik weit verbreitet. Im Mittelalter prägten vor allem die Religion sowie die Kreuzzüge die Dichtung. Die mittelalterliche Lyrik ist daher eine Mischung aus Liebeslyrik und Kreuzzugserfahrungen.

Vom Barock zum Sturm und Drang

Durch die Erfindung des Buchdrucks in Europa kam es zu einem Aufschwung der deutschen Lyrik. Da die meisten Schriften nun nicht mehr in lateinischer Sprache, sondern in den jeweiligen Landessprachen veröffentlicht wurden, entstanden zahlreiche lyrische Strömungen, die sich neben der Lyrik auch in der sonstigen Literatur widerspiegeln. Den Beginn der Barocklyrik leitete das Werk von Martin Opitz ein. Es trug den Titel “Buch von der deutschen Poeterey”.

In der Zeit der Aufklärung im 18. Jahrhundert wurde vor allem die französische Lyrik zum Vorbild vieler Dichter. Den Inhalt der Gedichte bildete vor allem die Liebe zur Natur und für das Schöne.

Diese Periode ging langsam in die Zeit von Sturm und Drang über. Shakespeare war dabei einer der federführenden Vertreter.

Die Epoche der Klassik

Die Klassik zeichnete sich in erster Linie durch Harmonie und Humanität aus. Ihre Vertreter waren unter anderem Goethe und Schiller. Beide Autoren waren eng miteinander verbunden und inspirierten sich gegenseitig zu neuen Werken. Zu den bekanntesten Werken dieser Dichter gehören beispielsweise “Die Kraniche des Ibykus” oder “Die Bürgschaft” von Friedrich Schiller sowie “Der Zauberlehrling” von Johann Wolfgang von Goethe.

Vom Biedermeier zum Expressionismus

Die Zeit von 1813 bis zum ersten Weltkrieg war geprägt vom Aufkommen zahlreicher literarischer Strömungen, von denen auch die Dichtkunst betroffen war. Zu nennen ist hier vor allem die Biedermeierdichtung, welche das Schöne und Häusliche in den Vordergrund stellte. Aber auch politische Geschehnisse waren Bestandteil der Lyrik. Heinrich Heine hat sich in seinem Werk “Deutschland. Ein Wintermärchen” in Form einer politischen Satire damit beschäftigt.

Der deutsche Schriftsteller und Publizist Kurt Hiller prägte bereits im Jahr 1911 den Begriff des Expressionismus, der am Vorabend des Ersten Weltkriegs zu einer literarischen Strömung wurde. Ihr gehörten Autoren wie Georg Trakl oder Georg Heim an.

Vom Surrealismus zur Neuen Sachlichkeit

Der Surrealismus setzt sich mit dem Unterbewusstsein auseinander. Viele Dichter ließen sich dabei von den Lehren des Psychoanalytikers Siegmund Freud inspirieren. Nach dem Ende des ersten Weltkriegs ging diese Strömung jedoch langsam in die Neue Sachlichkeit und in die Gebrauchsylrik über. Namhafte Vertreter dieses Genres waren vor allem Erich Kästner und Bertold Brecht.

Insgesamt ist die Lyrik nach wie vor einem starken Wandel unterworfen, der auch heute noch von sozialen und politischen Strömungen beeinflusst wird.